Wahnsinn: Sion-Präsident setzt Kopfgeld aus
Christian Constantin ist eine Legende im Fußball – allerdings ist das in seinem Fall kein Kompliment. Der Präsident des FC Sion ist berühmt-berüchtigt. Der Architekt mit einem Privatvermögen von rund 350 Millionen Schweizer Franken entlässt vier bis fünf Trainer pro Saison. Einmal setzte er sich nach einer Entlassung sogar gleich selbst auf die Bank. 2011 lieferte er sich eine Schlammschlacht mit dem damaligen Noch-UEFA-Präsident Michel Platini. Sion unterlag damals einem Transferbann – auch wegen des Gebahrens von Constatin – setzte die Spieler aber trotzdem ein und flog prompt aus dem Europapokal. Das wollte der Sion-Präsident nicht akzeptieren und erklärte, bei ihm wäre Platini maximal der Assistent seines Chauffeurs. Nun setzte er kaum verhohlen ein Kopfgeld auf einen Schiedsrichter aus.
Sion fühlt sich betrogen
In einem sechsminütigen Video – aufgenommen in Constantins Büro in dessen Architekturfirma – das doch sehr an Clips von Diktatoren erinnert, erklärt der Präsident von Sion, dass man im Spiel gegen die Young Boys Bern betrogen worden sei. Es habe einen völlig unberechtigten Elfmeter gegen sein Team und damit einhergehend eine rote Karte gegen den eigenen Keeper Vanins gegeben. Jene habe dazu geführt, dass man im Kampf um die Champions League-Plätze nun deutlich im Nachteil sei. Die Fehlentscheidung habe deshalb millionenschwere Konsequenzen. Fakt ist: Der Schiedsrichter traf tatsächlich eine krasse Fehlentscheidung. Constantin versuchte sich allerdings auch in der Kunst des Lippenlesens und konstruierte so aus vermeintlichen Äußerungen der Spieler und des Schiedsrichters eine Verschwörung gegen seinen Klub. Er setzte 25.000 Franken Belohnung für denjenigen aus, der das „Wie, das Warum und die Profiteure eines solchen Spielbetrugs“ erläutern könne.
Verband und Liga ermitteln gegen Constantin
Nun allerdings hat CC – so der Spitzname Constatins in Sion – offenbar überrissen. Der Schweizerische Fußball Verband (SFV) und die Swiss Football League ermitteln gegen den Präsidenten von Sion. Sie stört nicht nur der Inhalt des Videos, der an sich schon schlimm genug wäre. Ihnen stößt auch sauer auf, dass es auf der offiziellen Homepage von Sion online geschaltet wurde. Der SFV hat Constantin aufgefordert, das Belohnungsangebot zurückzuziehen und eine Erklärung abzugeben, welche die Wogen glätten würde. Dazu kommt es sicherlich nicht.